Hier geht es zur kompletten Seite :
    www.Oekosophie.de 

    Jeder Mensch hat grundsätzlich von der Natur die Anlage, einen hohen Grad an Weisheit zu erlangen. Die bisherigen Kulturen lassen jedoch eine solche Entwicklung nur in Ausnahmefällen zu. Die Menschheit insgesamt zeigt keine Weisheit, sie gleicht einem Bakterienstamm, der sich ungehemmt solange vermehrt, bis seine Lebensgrundlagen verbraucht sind.
    Kultur braucht deshalb Erneuerung: eine humanistische Orientierung!
    Marie von Ebner-Eschenbach

    Es ist nicht von Bedeutung, ob wir gläubig sind.
    Wichtig ist nur, daß wir ein gutes Herz haben.
    Dalai Lama
     


    Vorstellungen vom Menschen

    Menschenbild:

    Diesen Seiten der Ökosophie basieren auf folgendem Bild vom Menschen:
    Jeder Mensch wird als Original geboren und fast jeder stirbt als Kopie.
    Aldinger

    Dies zeigt, dass jedes Baby ein eigenes, unverfälschtes Wesen ist, das beim Aufwachsen von seiner Umgebung so sehr geprägt wird, dass sein Wesen letztlich von seiner Persönlichkeit= Ego überdeckt wird. Die Persönlichkeit nimmt wie ein Hochstapler den Platz des Wesens ein. Deshalb wird die Persönlichkeit falsch genannt. Die Persönlichkeit= Ego ist also die erworbene, anerzogene, eingebildete Identität. Das Wesen ist dagegen die wahre Natur des Menschen, seine Wesensnatur. Durch sie wird er zum wahren, echten Menschen.
    Z.B. hat man als Kind gelernt, “danke” zu sagen, wenn man etwas erhält. Häufig wird als man Erwachsener höflich und mechanisch “danke” sagen, ohne dass es von Herzen kommt. Oder jemand bildet sich ein, er sei ein Versager. Von da an handelt er nicht mehr wie ein Gewinner. Man ist also ein normaler, angepasster Mensch anstatt echt und natürlich sein zu können.

    Geschichte:
    Jemand traf im Einkaufsmarkt eine Frau, die einen Kinderwagen schob, in dem zwei kleine Jungen saßen.
    " Was für zwei reizende Kinder sie haben. Wie alt sind sie denn? "
    " Der Arzt ", sagte die Frau, " ist drei Jahre und der Rechtsanwalt zwei. " (nach Mello)


    Jeder Mensch kann also sowohl gemäß seines Wesens als auch gemäß seiner Persönlichkeit = Egos wahrnehmen, fühlen, spüren, denken und handeln.
    Zu einem spirituellen Menschenbild gehört die eigene Gewissheit, dass alle materiellen Dinge und alle Naturkräfte nur verschiedene Manifestationen und Ausdrucksformen einer einzigen, allgegenwärtigen Energie sind (nach Assagioli). Das Wesen und das Ego sind also auch eine solche Ausdrucksform.


    Begriffe - Definitionen:
    Zur eindeutigen Unterscheidung verwende ich nur
    (falsche, unechte) Persönlichkeit = Ego,  und
    (echtes) Wesen = Wesensnatur = wahre Natur des Menschen.
    Die Begriffe “Ich” , (“kleines Ich”, großes Ich”) oder “Selbst”  , “höheres Selbst”), “Charakter”, “Persona” oder “Seele” verwende ich bewusst nicht, da diese nicht definiert sind und von allen Autoren unterschiedlich verwendet werden. Wenn Sie entsprechende Bücher lesen, müssen Sie immer erst einmal selbst herausfinden, in welchem Sinn der jeweilige Autor diese Begriffe verwendet.
    Persönlichkeitsentwicklung: Wenn Sie dieses Wort lesen, müssen Sie selbst herausfinden, was eigentlich gemeint ist: Soll das Ego entwickelt oder das Wesen aufgedeckt werden? Kann das Wesen eigentlich entwickelt werden?
    Persönlichkeitsstörung: Was ist gestört? Das Ego oder das Wesen? Kann das Wesen überhaupt gestört sein oder ist es nur verschüttet?

    Beispiele:
    Verwendung von Selbst = Ego:
    Selbstbeherrschung, Selbsttäuschung, Selbstüberwindung, Selbstaufopferung, Selbstkritik, Selbstmord, selbstsüchtig, selbstlos, selbstgerecht.   

    Verwendung von Selbst = Wesensnatur:
    Selbstverwirklichung, Selbstbesinnung, Selbsterfahrung, Selbsterkenntnis, Selbstschätzung, Selbstachtung,
    Selbstwertgefühl (Gefühl für den Wert des Selbst),
    Selbstvertrauen (Vertrauen in das Selbst).

    Verwendung von Seele:
    Beseelt sein, seelenverwandt sein, Seelenstärke ausstrahlen, Seelenruhe ausstrahlen, Seelenfrieden ausstrahlen, seelenvergnügt sein, seelengut sein, selig sein.
    Interessant ist, dass es die Begriffe mit Seele nur ganzheitlich gibt. Die gegenteiligen Begriffe gibt es nicht, z.B. “seelentraurig” sein oder “seelenböse” sein gibt es nicht.


    Persönlichkeit = Ego
    Die meisten Menschen sind mit ihrer falschen Persönlichkeit, ihrem Ego identifiziert. Daraus leitet sich die Meinung ab: “Ich bin der Körper”.
    Die Basis ist: “Ich will haben” oder “Ich will etwas anders haben als es ist” Es gilt also nicht das christliche “Dein Wille geschehe”, sondern man weiß es selbst besser, wie es sein soll und es gilt “Mein Wille geschehe”.
    Man versteckt sich hinter seine Maske und spielt eine Rolle, man ist unecht und selbstbezogen, man täuscht vor, etwas zu sein.  Das eigene Wesen ist weitgehend verschüttet und überdeckt durch falsche Gefühle und die rastlose Aktivität des Denkens bzw. Grübelns oder Hirnens. Aus der Persönlichkeit heraus entstehen die falschen Gefühle, Leidenschaften, Pseudogefühle, Emotionen: z.B. Verletztheit, Eifersucht, Wut, Hass, Angst, Neid, Stolz, Wünsche, Hoffnung.
    Wer mit seiner Persönlichkeit identifiziert ist, weiß nicht mehr, worum es in seinem Leben geht, warum er lebt, was er tun soll, was das alles soll, weiß nicht, wer er ist. Er ist sich nicht bewusst, dass er sein Wesen nicht kennt. Sein Wesen ist ihm unbewusst. Es fehlt ihm die Bewusstheit dafür.

    Die Irre durchherrscht den Menschen, indem sie ihn beirrt.
    Martin Heidegger: Vom Wesen der Wahrheit
     
     
    Der Mensch lebt gemäß der von den Eltern gelernten Regeln, Verbote und Werte und nicht wesensgemäß. Das Ego entsteht in der frühesten Kindheit dadurch, dass jedes Kind sich vor z.B. Schmerzen schützen will und das Angenehme bevorzugt. Dadurch schaffen wir uns unseren Dualismus. Durch innere Arbeit und Selbsterfahrung kann man sich darüber hinaus weiterentwickeln, entfalten und reifen.


    Schopenhauer schrieb in Die Welt als Wille und Vorstellung, Zweites Buch, § 23,:
    "Daher kommt die wunderliche Thatsache, daß Jeder sich a priori für ganz frei, auch in seinen einzelnen Handlungen, hält und meint, er könne jeden Augenblicke einen andern Lebenwandel anfangen, welches hieße ein Anderer werden. Allein a posteriori, durch die Erfahrung, findet er zu seinem Erstaunen, daß er nicht frei ist, sondern der Nothwendigkeit unterworfen, daß er, aller Vorsätze und Reflexionen ungeachtet, sein Thun nicht ändert, und vom Anfang seines Lebens bis zum Ende denselben von ihm selbst mißbilligten Charakter durchführen und gleichsam die übernommene Rolle bis zu Ende spielen muß."
     Schopenhauer.


    Freud hat 1923 die Persönlichkeit strukturiert in:
     Es (Triebe, Instinkte, unbewusst),
     Ich (Ego, Persönlichkeit, Charakter) und
     Ãœber-Ich ( Zensor, innerer Richter, innerer Kritiker, Super-Ego, Gewissen) sowie das Bewusste und das Unbewusste.
    Was ein Mensch tut, ist das Ergebnis des Konflikts dieser drei Instanzen unter sich und der Konflikt der drei Instanzen mit dem unbewussten, wahren Wesen.
    Der mit seiner Persönlichkeit identifizierte Mensch hat das Potential, sich zu einem wahren Menschen zu entwickeln, wenn er lernt, sein angeborenes Wesen zu entfalten. Zunächst führt der Verlust der Realität im Kindesalter zu Wunschdenken, Wünschen und Illusionen, siehe nächste Seite. Er hat sein Mensch-SEIN verloren.
    Die Eltern erziehen aus ihrer eigenen Persönlichkeit heraus ihre Kinder zu Persönlichkeiten.

    Unsere Gesellschaft wird von Persönlichkeiten gebildet, geleitet und beherrscht. Das bedeutet das Fehlen der richtigen Orientierung am Wesentlichen.
    Eine weitere, ausführliche Beschreibung von Dr. Wolf Büntig über die Auswirkungen der Persönlichkeit und des Charakters ( = das Eingeprägte) auf das tägliche Leben von Erwachsenen  finden Sie
    HIER:
     

    Fragst du: «Was ist Liebe?», sage ich: «Den Eigenwillen aufzugeben.»
    Rumi, 1207 - 1273


    Wesen
    Unser Wesen ist das Echte an uns und die Quelle unseres Lebens.
    Das Wesen ist uns angeboren und nicht anerzogen.
    Nur wenige Menschen sind mit ihrem wahren Wesen identifiziert.
    Die Suche nach der unschätzbaren, blauen Perle, nach dem heilige Gral, nach dem Stein des Weisen, nach der blauen Blume der Romantik stehen für die Suche nach der Wesensnatur, der Suche nach dem Erwachen, der Suche nach Erleuchtung, der Suche nach Verwirklichung. Von dieser Suche sind wir ständig getrieben. Eine Erfüllung kann man nur in seinem Wesen, in seinem Inneren finden. Leider suchen wir immer im Außen nach der Erfüllung und sind deshalb stets ruhelos.
    Wahre Gefühle sind z.B.: Liebe, Stärke, Selbstwertgefühl, Wille, Mitgefühl, Gewissheit, Freude, objektives Bewusstsein, Intuition, Dankbarkeit, Demut, Barmherzigkeit, Bescheidenheit, Andacht, Freundlichkeit, Humor, liebendes Verstehen für sich und anderer Menschen, Friede, Weisheit (Weisheit kommt nicht aus dem Hirn, sondern sie wird wahrgenommen).

    Es geht um ganzheitliches, also nicht-dualistisches Wissen aus unseren Bauch-, Herz- und Geist-Zentren (Intuition, Inspiration).
    Wesentlich ist also im Leben alles Tun, das uns wieder zurück zum eigenen Wesen führt. Ein verwirklichter Mensch ist einer, der sein Wesen entfaltet hat, einer, der zum wahren Menschen gereift ist.
    Solche Menschen sind z.B. autonom und seelisch stark, also unabhängig von den Meinungen anderer Leute, weil sie aus dem Wesen heraus handeln, sie sind beseelt, seelengut, seelenvergnügt - also seelig, diese Menschen haben keine Angst mehr, besonders keine Todesfurcht, sie haben ihre Seelenruhe und ihren Seelenfrieden und strahlen diese aus. Sie sind frei von den Zwängen ihrer Persönlichkeit und es gilt für sie: “Dein Wille geschehe”, weil sie auf ihre innere Stimme des Wesens hören und nicht auf das Ego.

    Das kann man auch so sagen:
    Mensch werde wesentlich,
    denn wenn die Welt vergeht,
    so fällt der Anschein fort,
    das Wesen, das besteht.
    Angelus Silesius 1624 - 1677
     

    Ein Westler im Orient sagte zum Einheimischen: “In Eurem Land nennt man es ein Wunder, wenn Gott jemandes Willen erfüllt. In unserem Land gilt es als Wunder, wenn jemand den Willen Gottes erfüllt. “
    Mello


    Bewerten mit dem Ãœber-Ich = dem inneren Kritiker = dem inneren Richter:
    Wer über seine Bewertungen nachdenkt, wird erkennen, dass “gut” und “schlecht” keine objektiven Eigenschaften sind, die einer Gegebenheit oder einem äußeren Geschehen innewohnen, sondern dass deren Wirkung in der Hauptsache von unserer Haltung abhängt, von unserer Beurteilung oder unseren Reaktionen. Folglich hängt es vor allem von uns selbst ab, ob das, was uns widerfährt, sich für uns als gut oder schlecht erweist.
    Diese Erkenntnis hat eine äußerst wichtige, wenn nicht im wahrsten Sinne des Wortes eine “revolutionäre” Auswirkung; sie verlegt oder “kehrt” das Zentrum des Problems von außen nach innen. Wir verstehen, dass  nichts uns wirklich “Schmerz” zufügen kann, wenn wir dies nicht durch unsere Haltung zulassen und dass uns nichts wirklich “gut” tun kann, wenn wir es nicht wertschätzen und weisen, sinnvollen Gebrauch davon machen.
    Auf diese Weise gelangen wir zu einem freudigen Gefühl innerer Freiheit und Unabhängigkeit von der Welt, von äußeren Umständen und anderen. Aber gleichzeitig werden wir uns unserer Verantwortung bewusst. Wir können nicht mehr Menschen und das Schicksal anklagen, die einzigen, das heißt nicht einmal mehr die Haupturheber unseres Leidens zu sein, sondern wir erkennen, wie weit dies von unserer Art des Denkens, Fühlens und Handelns abhängt. (Roberto Assagioli).

    Unsere innere Haltung ist also sehr wichtig und wir können diese selbst bestimmen.

    Suchst Du die Wahrheit, wirf deinen Maßstab weg.
    Uta Dreisbach

    Nichts ist gut oder bös; das Denken macht´s dazu.
    (There is nothing either good or bad; but thinking makes it so).
    William Shakespeare (1564 - 1616)

    “Ich ärgere mich über ...” bedeutet:
    Nicht ein anderer ärgert mich, sondern ich ärgere mich selbst.

    Weisheitsgeschichte:
    An einem Meeresufer lebten seit vielen Jahren drei Männer, die vom Volk die Drei Grossen genannt wurden. Sie waren beliebt bei den Menschen und bei den Göttern. Mit der Zeit errangen sie magische Fähigkeiten, und die Götter verliehen ihnen die Gabe, dass sie während des Badens ihre drei weissen Handtücher einfach in die Luft hängen konnten. Wieder einmal standen die drei nach dem Bad am Strand und betrachteten den Sonnenuntergang. Da sahen sie, wie vor ihnen ein Seeadler auf die Wogen herabschoss und einen silbernen Fisch zu fassen bekam. »Armer Fisch!« sagte da der erste der drei Weisen. Und im selben Augenblick fiel sein bis dahin frei in der Luft schwebendes Badetuch zu Boden. Der zweite runzelte die Stirn und stiess »Welch gemeiner Raubvogel!« hervor. Kaum hatte er das gesagt, fiel auch sein Badetuch aus der Luft herab. Der dritte sah sinnend dem Adler nach, der mit dem Fisch in der unendlichen Weite verschwand. Er gab sich ganz dem Naturgeschehen hin, ohne ein Wort zu verlieren. Sein Badetuch blieb im Winde hängen.
    Fabel

    Gewissen
    Das Gewissen sagt uns, was richtig oder falsch ist. Diese Innere Stimme ist noch weniger bewusst als das Ãœber-Ich. Diese Art der inneren Stimme stammt ebenfalls aus der Umwelt, in der wir aufgewachsen sind und entspricht nicht unserem Wesen.
    Das Gewissen dient dazu, die Zugehörigkeit zu einer Gruppe zu festigen. Jeder hat das Familiengewissen seiner Familie, dann das andere Gruppengewissen seines Kollegenkreises und noch z.B. das Gruppengewissen seiner Freizeitkameraden. Falls jemand gegen das jeweilige Gruppengewissen handelt, gefährdet er seine Zugehörigkeit.
    Kriege entstehen nur, weil man seiner Nationalität gemäß seinem Nationalität- Gewissen treu ist. Das Gewissen grenzt jeden ein.
    Weise sind frei von derartigen Verhaltensmustern, Vorlieben, Abneigungen, vergleichendem Bewerten. Sie können im Moment der Situation spontan aus ihrer Liebe zum Ganzen handeln. Weise handeln stets nur mit Liebe und Güte zum Besten des Anderen, auch wenn sie streng zu sein scheinen.

    Verlust der Menschlichkeit - Verlust des Mitgefühls - Was uns böse macht
    Wenn die Eltern im ganz kleinen Kind nicht dessen wahres Wesen sehen, wenn sie das Kind so erziehen, dass es sich angepasst verhält, muss es all das, was die Eltern an ihm missachten, selbst missachten, z.B. wenn es "groß", "brav" oder "vernünftig" sein muss, wird es gegen die eigene Schwäche in sich Hass entwickeln.  Wenn es später mal soziale, finanzielle oder persönliche Probleme gibt, kann der Hass ausbrechen.
    Wo das Vermögen abhanden gekommen ist, die eigenen Gefühle wahrzunehmen, und Selbsthass an deren Stelle getreten ist, ist auch die Fähigkeit zu wirklichem Mitgefühl und echtem Mitfühlen verlorengegangen.
    Natürlich können die Eltern in ihrem Baby nicht sein wahre Wesen oder dessen Wesensnatur sehen, da die Eltern ihr eigenes Wesen selbst nicht kennen.
    Das Böse liegt also nicht in den Genen. Es wird unwissentlich anerzogen.


    Wenn Eltern Kinder nicht in ihrem eigenen Sein annehmen, in ihrer Lebendigkeit, ihren spielerischen Seiten, das Lächeln eines Säuglings, wenn sie das ablehnen, dann verletzt dies tief. Mit diesen Verletzungen, mit diesem Schrecken kann man nicht leben. Man verwandelt ihn in etwas anderes. Ein solcher Mensch lässt sein Herz in Kälte erstarren, um die Liebe nicht fühlen zu müssen. Der Verlust von Lebendigkeit, Kreativität und Liebesfähigkeit führt häufig zu Hass und Gewalt. Hass in einem Menschen ist der Hass darauf, selber Opfer geworden zu sein, und dabei das Opfer in einem selber nicht erkennen zu dürfen. Es wird darauf bestanden, andere zum Opfer zu machen. Da braucht man nie zu wissen, dass man selbst Opfer war. Um zu erkennen, dass man Opfer war, müsste man ja seine Eltern so sehen, wie sie wirklich sind, das, was war, das, was mit einem geschehen ist. Das kann man nicht. Es ist ein Teufelskreis,
    Arno Gruen

    Hass und die Bereitschaft zur Gewalt entstehen schon sehr früh in der Kindheit,  ausgelöst durch eine psychische Fehlentwicklung, bei der das Kind gezwungen wird, das eigene Selbst (sein wahres Wesen) aufzugeben und zu etwas Fremden zu machen. Dieser Entfremdungsprozeß vom Eigenen wird durch Zurückweisung und Unterdrückung der dem Kind eigenen Lebensäußerungen und durch den Zwang zum Gehorsam eingeleitet und aufrechterhalten. Das Kind muss fortan alles tun, um den Erwartungen der Eltern gerecht zu werden. Die Folgen sind Selbsthass und der Verlust der Menschlichkeit. Ein auf solche Art geprägter Mensch orientiert sich nicht an eigenen inneren Prozessen, sondern am Willen einer Autorität.
    Arno Gruen

    Das Fatale dabei ist also oftmals die völlige Verkehrung aller Wertmaßstäbe, mit der menschenverachtende Handlungen, Verrat, Missbrauch, Quälerei und Sadismus gerechtfertigt werden können. Der Hass gegen andere wird nicht mehr als zerstörerischer Akt gesehen, sondern als etwas, das sein “muss”. Menschen werden verfolgt, gejagt, getötet, weil die Jäger, Verfolger und Mörder sich im Recht fühlen.
    Arno Gruen

    Sehen Sie sich doch an, was den Menschen jetzt im Namen der Globalisierung angetan wird. Aber das Leid, das Menschen wirklich angetan wird, zählt bei den Inhabern der Macht überhaupt nicht. Und das nenne ich pathologisch. Wenn der Mensch und seine Bedürfnisse nach Wärme und Zuwendung nicht mehr gesehen werden, wenn er aus dem Blickfeld gerät, dann nenne ich das pathologisch.
    Und genau das passiert im Zuge der Globalisierung. Es geht hier gar nicht mehr darum, was für Menschen wichtig ist, das zählt gar nicht. Was zählt, ist, dass man wirtschaftliche Strukturen aufbaut, die dazu führen, dass man gewisse Produkte zum billigsten Preis produziert. Ob es Menschen zerstört, ob es ganze Kulturen zerstört, das ist unwichtig. Ganze Urwälder werden zum Beispiel abgeholzt. Das ändert natürlich auch das Klima usw. Wenn sich die Industrien immer noch weigern, die Produktion von Gasen, die die Erdatmosphäre zerstören, zu reduzieren, dann ist das pathologisch. Damit machen sie ja das Leben aller Menschen auf dieser Erde immer schwieriger. Vielleicht wird es irgendwann sogar unmöglich. Aber das, was zählt, ist der Profit, nicht der Mensch. Das nenne ich böse, gewalttätig und krank. Natürlich geschieht alles unter dem Deckmantel: "Es ist gut für dich."
    Arno Gruen

    Wer sich selbst nicht liebt, entwickelt kein Mitgefühl für andere. In unserer gewalttätigen Kultur werden wir daraufhin sozialisiert, den eigenen Selbstwert zu gewinnen, indem wir andere erniedrigen und demütigen.
    Andere niederzumachen wird also zur Quelle des Wohlbefindens. Als Reaktion auf die Unterdrückung des eigenen Seins, der eigenen Wahrnehmungen und Bedürfnisse entwickelt sich in jedem ein gewaltiges Potential an Hass.
    Arno Gruen

    Ich denke vom Statistischen her, und ich beschreibe das in meinen Büchern, dass ungefähr ein Drittel der Menschen bei uns autoritäre Kindheiten erleben. Das meint Kindheiten, wo Liebe gar nicht so wichtig ist. Im Gegenteil. Wahre Liebe wird unterdrückt, Zärtlichkeit wird unterdrückt, und diese Menschen, vom Statistischen her, zeigen sich dann als autoritär, als Menschen, die dauernd Feinde haben müssen, um sich aufrecht gehend als Menschen zu erleben. Dann gibt es ein Drittel, die weniger sind und dann gibt es ein Drittel, die sehr viel menschliche Zuwendung und Liebe schon als Kind erlebt haben. Die sind anders.
    Das Problem ist, dass diejenigen, die von Autorität so tief geformt sind, sind auch diejenigen, die am meisten Propaganda für sich machen. Deswegen denken wir immer, die wieder spiegeln die Mehrheit.
    Arno Gruen

    Viele Kinder erkennen die Autorität, aber das meint nicht, dass sie sich dagegen auflehnen. Im Gegenteil: Viele Kinder identifizieren sich mit der Autorität weil sie Angst haben. Das ist leider eines der Probleme, so könnte man sagen, des Mensch Seins, dass, wenn wir in Gesellschaften aufwachsen, wo Gehorsam so wichtig ist, denn das ist ja eine Art, in der Autoritäten sich weiterpflanzen, man schon ganz früh durch die Angst und durch den Terror lernt, dass man sich gerade mit denjenigen identifiziert, die einen peinigen, dass heißt man tritt ihnen bei, man einverleibt sie. Wenn das passiert, dann gibt man weiter, was einem angetan wird. Dass sind genau die Kinder, die dann andere peinigen, runtermachen müssen. Man könnte sagen, dass es sich in diesem Sinne vererbt.
    Arno Gruen

    Von großer Bedeutung ist es, den Hass und die Gewalt in sich selber aufzuspüren, dafür sensibel zu werden und die mühsame Arbeit auf sich zu nehmen, dieses Gewaltpotential in seiner schädlichen Wirkung nach innen und außen zumindest einzudämmen. Besser noch zu überwinden.
    Arno Gruen

    Im Umgang mit Kindern liegt ein Schlüssel für die Entwicklung von Frieden und Gerechtigkeit. Nur wenn es gelingen wird, möglichst viele Kinder in Umfeldern aufwachsen zu lassen, in denen ihnen Liebe und Achtung geschenkt wird, wird Gewalt überwunden werden können.
    Arno Gruen

    Lesen Sie bitte auch Kapitel 2.5: Erziehung von Kindern

    Die wahren Möglichkeiten des Menschseins bestehen in Liebe, Zuneigung, Nähe und Mitgefühl.
    Arno Gruen

    Es ist leicht, böse Menschen zu hassen.
    Rat von Augustinus: “Hasse die Sünde, aber liebe den Sünder”.

    Erinnern Sie sich daran, wenn Sie einen bösen Menschen enttarnen:
    “Das bin ich - ohne Gottes Gnade”.
    M. Scott Peck
     

    Oben stehen Zitate von Arno Grün. Nachfolgend ein Auszug aus seinem Buch: Der Fremde in uns, zusammengefasst von Frau Dr. Waltraud Falardeau :

    Was ist das Fremde in uns? Es ist ein Teil von uns, ein Teil, der uns abhanden gekommen ist. Unser Leben lang versuchen wir, ihn wiederzufinden. Diese Suche ist in der Regel unbewusst, und oft ist sie verhängnisvoll.

    Bestimmte Menschen suchen das Verlorene, indem sie mit sich selbst ringen oder sich selbst erforschen – was sehr schmerzhaft sein kann. Bei vielen Menschen richtet sich die Suche allerdings auf ein Gegenüber; sie schädigen oder zerstören andere.

    Wie haben wir diesen Teil in uns verloren?
    Alle von uns haben als Kinder in mehr oder minder schwerem Grade erlebt, abgelehnt, lieblos behandelt oder unterdrückt worden zu sein. Erwachsenen wurde und wird weitgehend erlaubt, die Abhängigkeit des Kindes zu missbrauchen, um das eigene, vielleicht gefährdete Selbstwertgefühl zu stabilisieren.

    Oft müssen Kinder auch Eigenschaften, Strebungen, Wünsche unterdrücken, die unerwünscht sind, etwa besondere Lebhaftigkeit, die als störend oder verunsichernd empfunden werden; künstlerische Strebungen in einer nüchternen unkünstlerischen Umgebung ... Unsere Kultur geht insgesamt mit den kindlichen Bedürfnissen nicht so um, wie es für ihre Entwicklung förderlich wäre.

    (Während der Nazidiktatur wurde ein Buch populär
     â€žDie deutsche Mutter und ihr erstes Kind“,
    das auch nach Ende des Krieges verkauft wurde. Wesentliche Aussagen sind hier: Das Kind ist unersättlich, widerspenstig, tyrannisch, schreie oft aus Zorn. „Von Natur aus sind sie unrein, unsauber, schmuddelig, schmieren herum mit allem, was sich bietet.“ )

    Genau diese Eigenschaften sind es immer wieder, die gehassten Fremden – wer auch immer das sei - unterstellt werden.

    Empathiemangel gegenüber Kindern. Beispiel: Bis vor einigen Jahren wurden Herzoperationen an Säuglingen ohne Narkose vorgenommen!

    Das, was dem Kind bewusst oder unbewusst angetan wird, erzeugt in ihm Schmerz, Angst, Scham, Wut. Extrem stark belastende Erfahrungen (Misshandlung, Missbrauch ... – die Psychologie spricht von Traumen – müssen verleugnet, umgedeutet oder abgespalten werden. Das heißt, das Erlebnis wird, weil es das kindliche Verarbeitungssystem überfordern würde, ins Unbewusste gedrängt. Wenn dies geschieht, wird das eigene Erleben zum Fremden. Ja, die Folgen sind noch weitreichender: Der Mensch selbst wird mit jedem Verdrängungsvorgang ärmer und leerer, er wird sozusagen zu einem Mangelwesen. Und er wird sich ständig fremder; er entfremdet sich von dem, was in ihm eigentlich angelegt ist, von seinem Wesenskern, seinem Selbst.

    Gruen sagt:
    Wir müssen davon ausgehen, dass jeder, der in unserer Kultur aufgewachsen ist, die Entfremdung des Eigenen zu einem gewissen Grad erlebt hat.“ (34)

    In unserer Kultur kann das Kind nur dann überleben, wenn es sich mit den Eltern arrangiert. Bei Eltern, die lieblos, kalt oder grausam sind, läuft dieses Arrangement auf Abspaltung hinaus. Die Lieblosigkeit und das Fehlverhalten der Eltern wird abgespalten. Jedem Kind liegt daran, gute Eltern zu haben. Also werden sie als „gut“ interpretiert, ihre negativen Seiten ins Unbewusste verdrängt, und die Schuld für ihr Fehlverhalten siedelt das Kind bei sich an. Zugunsten des Einverständnisses und der Verbindung mit den Eltern wird also die eigene Wahrnehmung verbogen, und das Kind identifiziert sich mit der Haltung und dem Tun der Eltern.

    Männer sind in der Regel abgespaltener als Frauen (s. männliche Sozialisation in unserer Kultur). In einer Männerwelt wird Menschlichkeit als Schwäche ausgelegt.

    Identifikation mit den Eltern bedeutet:
    Das Eigene des Kindes wird durch das Fremde der Eltern ersetzt. Eine Identität, die sich auf diese Weise entwickelt, orientiert sich nicht an eigenen inneren Prozessen, sondern am Willen einer Autorität.“ (24). Das können, u. U. ein Leben lang, die  Eltern oder auch andere Autoritätsfiguren sein.

    Aufgrund dieser Prozesse haben viele Menschen keinen eigentlichen Kern, keine innere Kraft und Stärke; sie haben keine wirkliche Identität, sondern eine vom Inneren abgetrennte „falsche“ Identität, eine künstlich zusammengesetzte Persönlichkeit.

    Wirkliche Identität ist in unserer Gesellschaft sehr selten.

    Das hat höchst bedeutsame gesellschaftliche bzw. kulturelle Auswirkungen.
    Zum einen wird Empathie verhindert. Empathie ist aber der Kern unseres Menschseins:

    „Der Prozess, durch den das Eigene zum Fremden wird, verhindert also, dass Menschen sich menschlich begegnen – mit Anteilnahme, Einfühlungsvermögen und gegenseitigem Verstehen.“ Stattdessen herrschen Brutalität gegenüber Schwächeren, Machtdemonstrationen, aber auch sklavische Unterwerfung, Autoritätshörigkeit.

    Die Machtdemonstrationen abgespaltener Menschen können, wie das Bsp. Hitler zeigt, u. U. Massen von Menschen für sich einnehmen, sie hinreißen und zur Gefolgschaft bringen. Dies ist nur  möglich, weil die Masse der Menschen abgespalten ist und sich willig unterordnet in der Vorstellung, durch „den starken Mann“ erlöst zu werden. Es fehlt die Kraft, sich Erlösung durch einen Prozess der Selbstfindung selbst zu erarbeiten.

    Kulturell: Die Menschheitsgeschichte zeigt, wie nach Macht, Glorie gesucht wird, nach der Illusion, selbst Gott zu sein. Aber wie uns beispielsweise der Mystiker Jacob Böhme zu Beginn des 17. Jh. zeigte, muss der Mensch Gott in sich finden und nicht im Äußeren, um wirklich Mensch zu werden. Aber auch diesen inneren Teil haben wir verloren.

    Menschen ohne wirkliche Identität fühlen sich oft innerlich leer, unlebendig und minderwertig; sie neigen zu Selbsthass oder zu nach außen gerichteter Aggressivität.

    Viktor von Weizsäcker sagte einmal, ein bestimmter Mensch könne >das ungelebte Leben< eines anderen sein. (58)

    Gefährdungen im täglichen Leben, wie etwa der Verlust des Arbeitsplatzes, können uns in den Festen unserer Persönlichkeit erschüttern; der alte Terror der kindlichen Ohnmacht und des Ausgeliefertseins (keiner stand zur Seite, um zu helfen und den Schmerz zu lindern) des fehlenden Urvertrauens und u. U. auch der Todesangst wird wieder stimuliert.

    Besonders in Krisenzeiten kann das zur Eskalation führen:

    Die Dämme brechen mit Aggressivität und Zerstörungsdrang. Hass und Zerstörung. In kritischen Zeiten wächst dementsprechend der Fremdenhass. Im äußeren Fremden findet der eigene innere Terror ein Kampffeld. Hass und Aggressivität vermitteln abgestorbenen, leeren Menschen, denen das lebensbejahende Element in ihrem Leben fehlt, das Gefühl des Lebendigseins.

     â€žWarum können sich Brüder mit größerer Leidenschaft hassen als Fremde? Wieso stellen Männer und Frauen immer ihre Verschiedenheit heraus, obwohl sie bis auf ein, zwei Chromosomen ein identisches Erbgut haben?“ Dahinter steckt das Bedürfnis nach Abgrenzung. (17).

    „Es sind die Gemeinsamkeiten, die Menschen dazu bringen, einander zu bekämpfen, nicht die Unterschiede.“ (18) „Fremdenhass hat auch immer etwas mit Selbsthass zu tun.“

    Wir wollen von uns fernhalten, was in uns ist und fremd geworden ist, um weiterhin vor uns Bestand zu haben.

    Indem man den anderen abwertet oder peinigt, reinigt man sich selbst. (Sündenbockstrategie).

    Gruen meint, es gebe tatsächlich Menschen ohne wirkliche Identität, und das nicht selten (181) Er führt die verbreite Fixierung auf Rollenspiel und Image an, die kulturell gefördert werde. Geprägt durch elterliches Image und Rollenspiel. Imagepflege als Mittel, sich von der eigenen Unzulänglichkeit zu erlösen. Macht als Manipulationsmittel, andere gefügig machen, sie beeinflussen, Geltungsdrang, Erfolgsorientierung, Wirkung auf andere verbergen Selbstzweifel und Unsicherheit; sich ständig beweisen, wie kompetent man ist.
    Arno Gruen, Der Fremde in uns. 
    Zusammengefass von
    Dr. Waltraud Falardeau, Dipl.-Päd., M.A., Autorin.
    Mehr von  Frau Dr. Waltraud Falardeau siehe Kapitel 2.5 und 
    www.PoesieMusik.de
    Arno Gruen 1923 – 2015, nicht zu verwechseln mit Pater Anselm Grün

     

    … Wozu Hass? Wir sind alle Schicksalsgefährten, vom gleichen Stern durch den Raum getragen. Wir sind die Mannschaft eines Schiffes. Und wenn die Gegensätze der Kulturen wertvoll sind, weil sie immer neue Mischungen erlauben, so ist es ungeheuerlich, dass sie einander vernichten.
    Aus: Wind, Sand und Sterne, St.-Exupéry


    Gut und Böse: Siehe auch die Seite ”Erleuchtung”.


    Liebe und dann tue, was Du willst
    Ama et fac quod vis
    Augustinus, 400 n. Chr.

    Selbstwertgefühl - Minderwertigkeitskomplex
    Selbstwertgefühl = Gefühl vom Wert seines Selbst, seines Wesens, seiner Wesensnatur. Man hat die innere Gewissheit, im Feld der Liebe der Urenergie getragen und geborgen zu sein - man hat Urvertrauen oder Gottvertrauen. Man hat eine innere Gewissheit von seinem Wert, seiner Kostbarkeit und Nützlichkeit im Universum - ohne dass man etwas tut, allein, weil man im Sein präsent sein darf.
    Die Tatsache, dass man heute lebt, ist der Beweis, dass man bisher und heute vom Leben, also von der Wahren Wirklichkeit gewollt ist.
     

    Geschichte:
    Eines Tages besucht ein Hund den Tempel der tausend Spiegel. Er steigt die hohen Stufen hinauf, betritt den Tempel, schaut in die tausend Spiegel, sieht tausend Hunde, bekommt Angst und knurrt. Mit gekniffenem Schwanz verlässt er den Tempel in dem Bewusstsein:
    Die Welt ist voller böser Hunde.

    Kurz darauf kommt ein anderer Hund in den Tempel. Auch er steigt die Stufen empor und betritt den Tempel der tausend Spiegel. Er sieht in den Spiegeln tausend andere Hunde, freut sich darüber und wedelt mit dem Schwanz. Tausend Hunde freuen sich mit ihm und wedeln zurück Dieser Hund verlässt den Tempel in dem Bewusstsein:
    Die Welt ist voller freundlicher Hunde.
    Aus lndien


    Wer sein Wesen nicht kennt und meint, er sei das Ego, fühlt sich minderwertig, falsch, unwert oder fühlt sich sündig. Man schämt sich seines Minderwertigkeitsgefühls, spricht nie darüber, da man glaubt, etwas sei falsch an einem, was niemand wissen darf. Man ist dann ständig wie ein Getriebener auf der Suche nach seinem Wert, seinem Wesen und definiert seinen eigenen Wert z.B. nach seiner Leistung, seinem (Adels-)Stand, seinem Vermögen, seiner Rolle in der Wirtschaft. Das Selbstbewusstsein fehlt = das Bewusstsein, das Gespür von seinem Selbst (von seinem Wesen) fehlt.
    Anstatt Liebe für sich selbst zu empfinden und Freude am Leben zu haben, fühlt man sich niedergedrückt, vom Leben gelangweilt und das Leben ist etwas, was man eben aushalten muss, statt über die Gabe des Lebens glücklich zu sein.
    Nur wer die Köstlichkeit seines Seins spürt, weiss um seinen Wert.
    Den Wert seines Seins kann man erst nach einer Erleuchtung spüren. Deshalb gibt es keine wirkliche Psychotherapie gegen das Minderwertigkeitsgefühl.

    Das Minderwertigkeitsgefühl ist also eine falsche Emotion, die nicht ernst genommen zu werden braucht.
    Beispiel:
    Ein Seminarleiter hält einen 100 Euro-Schein hoch und fragt die Gruppe:
    “Wer möchte diesen Schein?”. Alle melden sich.
    Er zerknüllt den Schein und fragt dann: “Wer möchte diesen Schein?”. Alle melden sich.
    Nun wirft er den Schein auf schlammigen Boden, tritt darauf herum, bis der Schein ein unansehnliches, dreckiges Häufchen ist und fragt:
    “Wer möchte diesen Schein?”. Wieder melden sich alle - weil der Schein seinen inneren Wert behält.

    So ist auch der innere Wert eines jeden Lebewesens unvergänglich vorhanden, egal, wie die Oberfläche aussieht oder wie man sich (fälschlicher Weise) fühlt.

    Wer sich mit seiner Persönlichkeit und seinem Wesen beschäftigt, wird eines Tages erkennen, dass seine Persönlichkeit das einzige Problem ist, das er hat.

    Jeder Mensch trägt in sich die Sehnsucht seines Herzens nach seinem wahren Wesen und der Geist wird nicht eher ruhen, bis er sein Wesen kennt. Gelassenheit und innerer Frieden sind erst möglich, wenn man sein Wesen sein kann.

    Man ist gemacht worden und jetzt (z.B. ab dem 25. Lebensjahr) kommt es darauf an, etwas aus sich zu machen.
    nach Sartre

 

© Dr. Hartmut G. Streng

     


    Dies ist keine Fun-Site.
    Diese Homepage entspricht einer Sammlung von Zitaten zu verschiedenen Themen mit einigen Kommentaren von mir,

    für deren Lektüre man recht viel Zeit einplanen sollte.

    Leitmotiv:

    Güte
    Wäre das Lächeln nicht stärker als das Zähnefletschen
    und die Güte nicht stärker als der Hass,
    dann gäbe es die Menschheit sicher nicht mehr.
    Chr. Rueger


    Für die psychologischen und spirituellen Seiten gilt:

    Auf diesen Seiten gebe ich die Weisheitslehren von Menschen,
    die sich überwiegend im egolosen, erleuchteten Zustand des Eins-Seins befinden,
    kurz zusammengefasst so wieder, wie ich sie bisher intellektuell verstanden habe.
     

    Kraft macht keinen Lärm. Sie ist da und wirkt.
    Albert Schweitzer


    Wo die Natur nicht will,
    da ist die Arbeit umsonst.
    Seneca, 65 n. Chr.


    Nächstenliebe lebt mit tausend Seelen,
    Egoismus mit einer einzigen, und die ist erbärmlich.
    Marie von Ebner-Eschenbach

    Hinweis:
    Es geht um das Erspüren von Prozessen, die man nicht mit Worten beschreiben kann. Jedes Wort steht also für etwas Unnennbares - wie etwa, wenn jemand “sein Herz verschenkt”. Also versuchen Sie bitte zu spüren, was jedes Wort und jeder Satz eigentlich beschreiben will
    und versuchen Sie vor allem, ES selbst zu erfahren - und das geht nur ohne Denken.
    Es geht um ganzheitliches, inneres Wissen, das in unserem Bauchzentrum, Herzzentrum oder Geistzentrum (Intuition, Inspiration) erspürt werden kann und nicht um dualistisches Denken und mentale Konstrukte oder Begriffe.

    Wenn Sie jetzt bereits die Seite wegklicken wollen, so schildern Sie doch bitte rasch mal mit ihren Worten Ihr Lieblings-Musikstück. Auch das Gesicht Ihrer Mutter kann man nicht mit Worten beschreiben, aber man weiß es.
    Das ist die eigene, innere Gewissheit, die unnennbar ist.

    Sie können sich gerne mit Fragen zu diesen Themen an mich per Email wenden.